20. Mai 2013

El Tanquito

Am Abhang des Cardón befindet sich die Eremite de la Virgen del Tanquito. Von der Straße von El Cardón nach Pájara sind es gerade einmal zwei Kilometer bis zu der kleinen Kapelle. Aber es geht meistens steil bergauf und man sollte für den Weg eine Stunde einplanen. Zurück geht es dementsprechend immer bergab und entsprechend schneller.

IMG_1082Die Wanderung beginnt an der Straße, die von dem kleinen Dorf El Cardón hinauf in die Berge und dann weiter nach Pájara führt bei N 28° 16’ 25,23” W 14° 08’ 59,25”. Der Weg beginnt kurz vor einer scharfen Rechtskurve, nach der die Straße richtig steil bergauf führt. Ein kleines Hinweisschild links der Straße weist den rechten Weg. Zuerst durchqueren wir das Tal neben der Straße. Kurz darauf geht es in Serpentinen steil bergauf. Danach führt der Weg eine kurze Strecke faste eben über einen Kamm hinüber zur Flanke des Cardón und wir können uns kurz etwas erholen. Dann geht es wieder steil ab Rand des Cardón bergauf und die Aussicht auf den Norden Jandías wird immer beeindruckender. Kurz vor dem Ziel versperrt ein Tor den Weg. Das Tor und der Zaun sollen die (auch) hier frei herumlaufenden Ziegen daran hindern, den Bereich um die Kapelle zu betreten und zu beschmutzen. Wanderer soll das Tor eigentlich nicht am Weitergehen hindern. Der Rigel klemmt jedoch ein wenig, was einige Wanderer wohl zum Anlass genommen haben, einfach über den Zaun zu klettern. Dem Zaun ist das nicht gut bekommen aber noch erfüllt er seinen Zweck.

IMG_1081Kurz nach dem Tor haben wir dann die kleine Kapelle erreicht. Zuerst kann man sich vielleicht darüber wundern, hier nicht nur die Kapelle sondern auch einen steinernen Backofen und ein kleines Bassin mit Trinkwasser vorzufinden. Einmal im Jahr, im Mai, wird in einer Prozession die Statue der Jungfrau von Tanquito von El Cardón hinauf zur Kapelle getragen. Dann wird hier ein Volksfest gefeiert, bei dem frischen Brot aus diesem Ofen gegessen wird. Und natürlich wird auch gegrillt und viel getrunken (aber wahrscheinlich kein Wasser).

IMG_1100Der Sage nach soll ein adliger Krieger der Ureinwohner – Mahan – große Heldentaten vollbracht haben und hier irgendwo begraben worden sein. Die jährliche Prozession ist jedoch wesentlich jüngeren Ursprungs und hat angeblich nichts mit der Verehrung von Mahan zu tun. Diese Tradition nahm erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts ihren Anfang. Beim Graben einer Galerie zur Wassergewinnung sollen die Arbeiter im Fels die Jungfrau des Tanquito gesehen haben. Immer wieder pilgerten daraufhin die Bewohner von El Cardón hinauf in die Berge um von der Jungfrau kleine Gefälligkeiten zu erbitten oder Gelübde abzulegen. Später nahmen sie dabei auch Heiligenbilder mit hinauf in die Berge um sie anzubeten. Dies fand immer mehr Nachahmer und so entwickelte sich daraus in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts die jährliche Prozession.

IMG_1098Auf meiner Wanderung habe ich einen älteren Mann getroffen, der mit einer Hacke dabei war, an den steilsten Stellen des Wegs Stufen freizulegen, um Auf- und Abstieg etwas zu erleichtern. Wenn ich ihn richtig verstanden habe, dann hat er das gemacht, um der Prozession, die die dieses Jahr am 1. Juni stattfinden soll (so interpretiere ich jedenfalls „primero“ und „proxima semana“) den Weg zu erleichtern.

Wer also in der nächsten Woche auf Fuerteventura ist, kann sich ja mal erkundigen, wann und was dann da wirklich los ist. In der Woche ist übrigens auch der „Día de las Canarias“, der auch vielerorts gefeiert wird.

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