17. Mai 2013

El Jable

fv11-0166Im Nordosten Fuerteventuras, direkt südlich von Corralejo befinden sich das Dünengebiet El Jable und einige der schönsten Sandstrände auf der Insel. Man fühlt sich ein bisschen an den Dialog zweier durstigen Wanderer in der Wüste erinnert.

„Wie weit ist es noch bis zum Meer?“

„500 km.“

„Was für ein Strand…“

fv92-0050So schlimm ist es hier natürlich nicht. An der breitesten Stelle ist das Gebiet vielleicht 2 km breit. Aber trotzdem – was für ein Strand. Gestört wird dieses Stranderlebnis nur durch das Hotel Olivia Beach und die Straße von Puerto del Rosario nach Corralejo. Dennoch hinterlässt ein Besuch in dieser Gegend einen bleibenden Eindruck. Man braucht sich nur ein paar Hundert Meter von der Straße entfernen und befindet sich bald in völliger Einsamkeit. Wenn man erst einmal die staunenden Touristen hinter sich gelassen hat, die meisten schaffen es nur auf den ersten Dünenkamm, wird die Ruhe höchstens durch ein paar Ziegen gestört.

Die Gefahr, dass man das Schicksal der bedauerlichen Ziege teilen muss, besteht jedoch kaum. Man muss sich nur auf die nächste Düne bemühen und umsehen. Man kann sich dann leicht an Meer und Bergen orientieren. Und zur Not ist da immer noch das Hotel, das die Orientierung erleichtert und so wenigstens eine geringe Daseinsberechtigung in diesem Naturschutzgebiet hat.

Mit etwas Phantasie kann man sich leicht vorstellen, sich in der nahen Sahara zu befinden, und es halten sich tatsächlich immer noch die Gerüchte, dass der Sand in diesem Gebiet aus der Sahara herübergeweht wurde. Man braucht sich aber nur den Sand etwas genauer ansehen, um zu erkennen, dass dieser Sand aus dem Meer stammt. Überall findet man kleine Muschen und Schneckenhäuser oder wenigstens die Reste davon.

fv10-0208Wenn man das Gebiet an einem ruhigen, sonnigen Tag mit dem Auto durchfährt, natürlich nur auf der dafür vorgesehenen Straße, wundert man sich vielleicht über die Warnungen vor Sand auf der Fahrbahn und die Geschwindigkeitsbegrenzungen, die nicht (nur) wegen der vielen dort herum laufenden Touristen aufgestellt wurden. Man versteht diese Warnungen, wenn man die Straße einmal bei starkem Wind befahren hat. Dann ist die Straße kaum noch zu sehen und der Wind bläst den Sand über die Fahrbahn wie zuhause den Schnee. Wenn man dann so leichtsinnig ist, das Auto nur in T-Shirt und kurzer Hose zu verlassen, wird man regelrecht sandgestrahlt. [Video]

Wer öfters nach Fuerteventura reist, sollte sich einmal eine Stelle, vielleicht einen markanten Stein oder Strauch in einem Dünental, merken und diese Stelle bei jedem Aufenthalt auf der Insel besuchen. Man kann so leicht erkennen, wie sich die Dünen langsam aber sicher ins Inselinnere bewegen.

fv10-0161Wer nicht so lange warten will, kann das Experiment auch bequem am heimischen PC mit Google Earth machen. Wählt einfach einen markanten Punkt irgendwo im Inneren des Gebiets aus und reist dann mit GE in der Zeit zurück. Das nebenstehende Foto wurde am 11.04.2010 bei N28°40'28,34" W13°50'20,8" aufgenommen. Etwa ein Jahr später ist auf GE dort nur noch Sand zu sehen.

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