25. Mai 2013

Ende einer Reise – Ende eines Blogs

Der Urlaub auf Fuerteventura ist vorbei. Mehr werde ich in diesem Blog nicht veröffentlichen. Alle Einträge dieses Blogs sind jetzt auch unter http://hilafugo.blogspot.de verfügbar. Dort werde ich in Zukunft auch über weitere Reisen auf die Kanarischen Inseln und vielleicht auch an andere Orte berichten. Mehr über die Kanarischen Inseln gibt es auch auf meiner Homepage.

Das war's

Das war’s dann wieder. Der Urlaub auf Fuerteventura ist vorbei. Ich bin wieder zu Hause und Regen und Kälte haben mich wieder. Es war schon ein Schock nach weit über 20 Grad auf Fuerteventura dann gerade mal 11 Grad in Frankfurt. Und dann parkt die Maschine auch noch im Vorfeld und wir müssen hinaus in den Regen zum Bus. Aber einen kleinen Vorteil hat das auch – wir können uns auf den nächsten Urlaub irgendwo auf den Kanarischen Inseln freuen. Meine Vermieterin auf Fuerteventura hat es da doch schlechter getroffen. Die macht Urlaub in Deutschland…

 

Fast das Ende

Das war es wieder einmal. Der Koffer ist gepackt und das Apartment aufgeräumt. Jetzt muss ich noch den letzten Müll wegbringen und dann gehts schon bald zum Flughafen. Und irgendwann heute Nacht bin ich dann wieder im kalten Deutschland.


Von Samsung Mobile gesendet

23. Mai 2013

Ajuy

fv13-0280Das kleine Fischerdorf Ajuy (im Zweifelsfalls ist jedes Dorf an einer Küste ein Fischerdorf) liegt westlich von Pájara am Ende eine Barrancos. Es gibt dort ein paar Wohnhäuser und einige Restaurants um am schwarzen Strand liegen tatsächlich ein paar kleine Boote, mit denen man vielleicht zum Fischfang auf das Meer fahren kann.

fv10-0026An manchen Tagen ist Ajuy ein wirklich verschlafenes Nest. Und dann gibt es Tage, besonders am Wochenende und an Feiertagen, da quillt das Dorf regelrecht über und Parkplätze sind Mangelware. Aber es zieht die vielen Besucher in dieses eigentlich durchschnittliche Dorf? Das Essen könnte ein Grund sein, denn die Restaurants bieten zwar einfache aber gute kanarische Gerichte an. Aber das kann nicht alles sein.

Berühmt ist Ajuy vor allem wegen seiner Höhlen. Etwa einen halben Kilometer nördlich kann man in einer Bucht zwei miteinander verbundene Höhlen in der Steilküste besichtigen. Der Weg dahin führt an der Nordseite des Strands über eine Rampe in die Höhe und dann immer an der Küste entlang nach Norden. Kurz vor dem Ziel gelangt man dann über Treppen hinunter zu den Höhlen.

fv13-0290Und Ajuy hat noch mehr zu bieten. Etwa einen Kilometer nördlich der Höhlen befindet sich in einer Bucht das imposante Felsentor Arco Horadada. Um dorthin zu gelangen, verlässt man den Weg zu den Höhlen nach ein paar Metern und hält sich etwas rechts. Dann geht man oberhalb der Höhlen auf einem schmalen aber guten Weg oben an der Steilküste entlang. Der Weg führt zuerst um die Bucht mit den Höhlen, so dass man diese auch von der anderen Seite betrachten kann. Dann geht es immer an der Küste entlang in die nächste Bucht. Das Felsentor sieht man schon von weitem. Vorher muss man aber noch irgendwie den Abstieg in das Barranco schaffen. Am einfachsten geht das, wenn man einfach dem Pfad folgt. Der Pfad wendet sich zuerst ins Landesinnere und führt am Rand des Barrancos entlang. Dann, in der zweiten Senke, wendet er sich nach Links und führt dann langsam abfallend ins Meer. Wer es etwas abenteuerlicher mag, kann auch in der ersten Senke nach links abbiegen und dort über die Felsen ins Barranco hinunter klettern.

20. Mai 2013

El Tanquito

Am Abhang des Cardón befindet sich die Eremite de la Virgen del Tanquito. Von der Straße von El Cardón nach Pájara sind es gerade einmal zwei Kilometer bis zu der kleinen Kapelle. Aber es geht meistens steil bergauf und man sollte für den Weg eine Stunde einplanen. Zurück geht es dementsprechend immer bergab und entsprechend schneller.

IMG_1082Die Wanderung beginnt an der Straße, die von dem kleinen Dorf El Cardón hinauf in die Berge und dann weiter nach Pájara führt bei N 28° 16’ 25,23” W 14° 08’ 59,25”. Der Weg beginnt kurz vor einer scharfen Rechtskurve, nach der die Straße richtig steil bergauf führt. Ein kleines Hinweisschild links der Straße weist den rechten Weg. Zuerst durchqueren wir das Tal neben der Straße. Kurz darauf geht es in Serpentinen steil bergauf. Danach führt der Weg eine kurze Strecke faste eben über einen Kamm hinüber zur Flanke des Cardón und wir können uns kurz etwas erholen. Dann geht es wieder steil ab Rand des Cardón bergauf und die Aussicht auf den Norden Jandías wird immer beeindruckender. Kurz vor dem Ziel versperrt ein Tor den Weg. Das Tor und der Zaun sollen die (auch) hier frei herumlaufenden Ziegen daran hindern, den Bereich um die Kapelle zu betreten und zu beschmutzen. Wanderer soll das Tor eigentlich nicht am Weitergehen hindern. Der Rigel klemmt jedoch ein wenig, was einige Wanderer wohl zum Anlass genommen haben, einfach über den Zaun zu klettern. Dem Zaun ist das nicht gut bekommen aber noch erfüllt er seinen Zweck.

IMG_1081Kurz nach dem Tor haben wir dann die kleine Kapelle erreicht. Zuerst kann man sich vielleicht darüber wundern, hier nicht nur die Kapelle sondern auch einen steinernen Backofen und ein kleines Bassin mit Trinkwasser vorzufinden. Einmal im Jahr, im Mai, wird in einer Prozession die Statue der Jungfrau von Tanquito von El Cardón hinauf zur Kapelle getragen. Dann wird hier ein Volksfest gefeiert, bei dem frischen Brot aus diesem Ofen gegessen wird. Und natürlich wird auch gegrillt und viel getrunken (aber wahrscheinlich kein Wasser).

IMG_1100Der Sage nach soll ein adliger Krieger der Ureinwohner – Mahan – große Heldentaten vollbracht haben und hier irgendwo begraben worden sein. Die jährliche Prozession ist jedoch wesentlich jüngeren Ursprungs und hat angeblich nichts mit der Verehrung von Mahan zu tun. Diese Tradition nahm erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts ihren Anfang. Beim Graben einer Galerie zur Wassergewinnung sollen die Arbeiter im Fels die Jungfrau des Tanquito gesehen haben. Immer wieder pilgerten daraufhin die Bewohner von El Cardón hinauf in die Berge um von der Jungfrau kleine Gefälligkeiten zu erbitten oder Gelübde abzulegen. Später nahmen sie dabei auch Heiligenbilder mit hinauf in die Berge um sie anzubeten. Dies fand immer mehr Nachahmer und so entwickelte sich daraus in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts die jährliche Prozession.

IMG_1098Auf meiner Wanderung habe ich einen älteren Mann getroffen, der mit einer Hacke dabei war, an den steilsten Stellen des Wegs Stufen freizulegen, um Auf- und Abstieg etwas zu erleichtern. Wenn ich ihn richtig verstanden habe, dann hat er das gemacht, um der Prozession, die die dieses Jahr am 1. Juni stattfinden soll (so interpretiere ich jedenfalls „primero“ und „proxima semana“) den Weg zu erleichtern.

Wer also in der nächsten Woche auf Fuerteventura ist, kann sich ja mal erkundigen, wann und was dann da wirklich los ist. In der Woche ist übrigens auch der „Día de las Canarias“, der auch vielerorts gefeiert wird.

18. Mai 2013

Cofete

fv11-0016Cofete ist ein kleines Kaff an der Nordküste Jandías. Die Einwohner Cofetes mögen mir das verzeihen aber Cofete ist wirklich ein Kaff. Es gibt eigentlich nichts außer ein paar Hütten, einer Bar und einem langsam im Sand versinkenden Friedhof. Es gibt nicht einmal eine richtige Straße dahin. Immerhin hat Cofete seit einigen Jahren ein Denkmal, das Gustav Winter als Ziegenhirt mit seinem Hund zeigen soll. Aber auch das Denkmal fängt langsam an, sich seiner Umgebung anzupassen, und das beginnt damit, dass dem Hund seit einiger Zeit der Schwanz fehlt.

Wer mit dem Auto nach Cofete will, muss sich und das Auto über ca. 20 km Schotterpiste quälen. Und wer sich zu Fuß auf den Weg dahin macht, hat es auch nicht besser. Außer der Piste gibt es zwei Wanderwege nach Cofete und die führen über Pässe des Jandía-Massivs. Wenn man gut in Form ist, ist der Aufstieg zu den Pässen ja noch erträglich, aber dann geht es auf abenteuerlichen Pfaden steil hinab in das Tal. Es ist eigentlich erstaunlich, warum viele Besucher Fuerteventuras sich – egal ob zu Fuß oder mit dem Auto – auf diesen beschwerlichen Weg machen. Eine Zeit lang war die Rede davon, die Straße nach Cofete auszubauen. Inzwischen hat man davon Abstand genommen, angeblich um nicht noch mehr Touristen in dieses Naturschutzgebiet zu bringen. Dank der aktuellen Geldknappheit scheint es dabei auch noch eine Zeit lang zu bleibe,

fv11-0110Einer der Gründe dafür sind wahrscheinlich die Strände, die Playa de Cofete und die Playa de Barlovento. Zusammen bilden die beiden Strände einen ca. 10 km langen hellen Sandstrand, der nur an einer Stelle von einem riesigen Felsen – El Islote – unterbrochen werden. Für Strandwanderer bilden diese beiden Strände ein unvergessliches Ziel. Hier kann man stundenlang am Meer entlanglaufen und man trifft in der ganzen Zeit kaum einen Menschen. Wenn es einmal wirklich voll wird, verteilen sich auf den ganzen Strand vielleicht Hundert Besucher, von denen die meisten in der Nähe des Friedhofs bleiben. Etwas davon entfernt, egal ob zum Roque del Morro im Westen oder zum Islote im Osten oder gar dahinter an der Playa de Barlovento trifft man auch dann kaum eine Menschenseele.

Der Strand kann aber auch nicht der Grund für die Beliebtheit Cofetes sein. Denn baden sollte man an diesem Strand nicht. Dazu sind Wellen und Strömung zu gefährlich und schon mancher Tourist hat ohne Absicht sein Lebensende auf Fuerteventura verbracht und einige davon haben auf dem Friedhof von Cofete ihre letzte Ruhestätte gefunden.

fv92-0017Die zweite Attraktion ist die Villa Winter, ein einsames, burgähnliches Haus oberhalb Cofetes am Fuß des Jandía-Massivs. Viel ist über dieses Haus nicht bekannt und so ist es kein Wunder, dass um das Haus herum die abenteuerlichsten Gerüchte entstanden sind. Wenn man denen Glauben schenken könnte, dann sollte hier ein geheimer Stützpunkt für deutsche U-Boote entstehen und nach dem Krieg sollen hier deutsche Nazis Unterschlupf gefunden haben bevor sie sich endgültig nach Südamerika abgesetzt haben. Gustav Winter und später seine Frau haben dies jedoch stets bestritten und behauptet, das Haus erst 1958 erbaut zu haben. Andere Quellen nennen dagegen das Jahr 1946.

Angeblich gehört die Villa Winter inzwischen einem Hotelkonzern. Vor einigen Jahren stieß ich im Internet einmal auf eine Webseite, auf der von Plänen die Rede war, dass die Villa Winter zu einem Wellness Hotel ausgebaut werden soll. Diese Pläne scheinen aber wieder in der Schublade verschwunden zu sein, nicht zuletzt weil zurzeit jegliche Bautätigkeiten in der Gegend untersagt sind.

17. Mai 2013

El Jable

fv11-0166Im Nordosten Fuerteventuras, direkt südlich von Corralejo befinden sich das Dünengebiet El Jable und einige der schönsten Sandstrände auf der Insel. Man fühlt sich ein bisschen an den Dialog zweier durstigen Wanderer in der Wüste erinnert.

„Wie weit ist es noch bis zum Meer?“

„500 km.“

„Was für ein Strand…“

fv92-0050So schlimm ist es hier natürlich nicht. An der breitesten Stelle ist das Gebiet vielleicht 2 km breit. Aber trotzdem – was für ein Strand. Gestört wird dieses Stranderlebnis nur durch das Hotel Olivia Beach und die Straße von Puerto del Rosario nach Corralejo. Dennoch hinterlässt ein Besuch in dieser Gegend einen bleibenden Eindruck. Man braucht sich nur ein paar Hundert Meter von der Straße entfernen und befindet sich bald in völliger Einsamkeit. Wenn man erst einmal die staunenden Touristen hinter sich gelassen hat, die meisten schaffen es nur auf den ersten Dünenkamm, wird die Ruhe höchstens durch ein paar Ziegen gestört.

Die Gefahr, dass man das Schicksal der bedauerlichen Ziege teilen muss, besteht jedoch kaum. Man muss sich nur auf die nächste Düne bemühen und umsehen. Man kann sich dann leicht an Meer und Bergen orientieren. Und zur Not ist da immer noch das Hotel, das die Orientierung erleichtert und so wenigstens eine geringe Daseinsberechtigung in diesem Naturschutzgebiet hat.

Mit etwas Phantasie kann man sich leicht vorstellen, sich in der nahen Sahara zu befinden, und es halten sich tatsächlich immer noch die Gerüchte, dass der Sand in diesem Gebiet aus der Sahara herübergeweht wurde. Man braucht sich aber nur den Sand etwas genauer ansehen, um zu erkennen, dass dieser Sand aus dem Meer stammt. Überall findet man kleine Muschen und Schneckenhäuser oder wenigstens die Reste davon.

fv10-0208Wenn man das Gebiet an einem ruhigen, sonnigen Tag mit dem Auto durchfährt, natürlich nur auf der dafür vorgesehenen Straße, wundert man sich vielleicht über die Warnungen vor Sand auf der Fahrbahn und die Geschwindigkeitsbegrenzungen, die nicht (nur) wegen der vielen dort herum laufenden Touristen aufgestellt wurden. Man versteht diese Warnungen, wenn man die Straße einmal bei starkem Wind befahren hat. Dann ist die Straße kaum noch zu sehen und der Wind bläst den Sand über die Fahrbahn wie zuhause den Schnee. Wenn man dann so leichtsinnig ist, das Auto nur in T-Shirt und kurzer Hose zu verlassen, wird man regelrecht sandgestrahlt. [Video]

Wer öfters nach Fuerteventura reist, sollte sich einmal eine Stelle, vielleicht einen markanten Stein oder Strauch in einem Dünental, merken und diese Stelle bei jedem Aufenthalt auf der Insel besuchen. Man kann so leicht erkennen, wie sich die Dünen langsam aber sicher ins Inselinnere bewegen.

fv10-0161Wer nicht so lange warten will, kann das Experiment auch bequem am heimischen PC mit Google Earth machen. Wählt einfach einen markanten Punkt irgendwo im Inneren des Gebiets aus und reist dann mit GE in der Zeit zurück. Das nebenstehende Foto wurde am 11.04.2010 bei N28°40'28,34" W13°50'20,8" aufgenommen. Etwa ein Jahr später ist auf GE dort nur noch Sand zu sehen.